12. 12. 2010
Darsteller: Tereza Brodská
19. Rosa Luxemburg und die Freiheit
Sie stammte aus dem von Russland annektierten Teil Polens. Rosa Luxemburg
(1871 bis 1919) wurde politische Aktivistin in einer Zeit, in der Frauen
in Deutschland noch nicht wählen durften. Die Arbeiterbewegung in
Europa befand sich im Aufbruch, Sozialisten wurden überall verfolgt.
Schon in jungen Jahren kämpfte Rosa Luxemburg für die Rechte
der Arbeiterschaft; ab 1898, nachdem sie die deutsche Staatsbürgerschaft
angenommen hatte, auch in der SPD des wilhelminischen Deutschland. Rosa
Luxemburg war Jüdin, sehr gebildet, besaß einen scharfen Verstand
und ein mitreißendes Temperament. Sie war eine großartige Rednerin
und brillante Schriftstellerin. Konflikte scheute sie nicht. Bei Streitfragen
innerhalb der SPD nahm sie eine radikale Position ein. Ihr Engagement brachte
sie wiederholte Male ins Gefängnis - verurteilt wegen Majestätsbe-leidigung,
Aufforderung zu Ungehorsam, Gefährdung des öffentlichen Friedens.
Unermüdlich sprach sich Rosa Luxemburg gegen preußischen Militarismus
und gegen die Aufrüstung aus. Als die SPD im August 1914 die Kredite
für den Krieg bewilligte, brach sie aus Enttäuschung über
den "Verrat" an der internationalen Arbeiterbewegung fast zusammen, dachte
sogar an Selbstmord. Rosa Luxem-burg, die auch dazu aufgerufen hatte, den
Dienst an der Waffe zu verweigern, verbrachte fast die gesamte Zeit des
Ersten Weltkriegs hinter Gittern. Doch auch dort blieb sie politisch aktiv.
Als am 9. November 1918 die Revolution in Deutsch-land ausbrach und die
Monarchiegestürzt wurde, war sie zur Stelle. Im Gegen-satz zu den
nun herrschenden Sozialdemokraten, die eine parlamentarische Republik errichten
wollten, traten Rosa Luxemburg und ihre Mitstreiter für eine sozialistische
Revolution ein, nach dem russischen Vorbild von 1917. Rosa Luxemburg ging
jedoch auf Distanz zur Leninistischen Diktatur. Enttäuscht über
die Politik der SPD, gründete sie zusammen mit Karl Liebknecht die
Kommunis-tische Partei Deutschlands. Als ihr engster Mitstreiter im Januar
1919 zum bewaffneten Kampf für die Revolution aufrief, ließ
die Regierung den Aufstand, der sich gegen die junge Republik richtete,
blutig niederschlagen. Rosa Luxem-burg und Karl Liebknecht, die Köpfe
der revolutionären Bewegung, wurden von Freikorps-Soldaten ermordet.
Die sozialistische Revolution blieb aus. Die große Mehrheit der Deutschen
stimmte für eine bürgerliche Demokratie, zunächst.
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Bearbeitet am St. Ferdinand 2011