1989 - Aufbruch ins Ungewisse

31. 3. 2009

3. November 1989
Die ersten Novembertage. Der Staat befindet sich in Auflösung, überall in den Städten und Dörfern regt sich der Protest. Doch in den Kasernen der NVA wird weiter für den Kampf gegen den Klassenfeind trainiert. Rekruten werden eingezogen, darunter auch zwei junge Männer aus dem Umfeld der Leipziger Bürgerbewegung. Sie selber waren bei den ersten Montagsdemonstrationen dabei. Jetzt müssen sie einrücken. Schon wenige Tage später kommt ein überraschender Einsatzbefehl. Die Männer haben Angst: Werden sie jetzt gegen die eigene friedlich demonstrierende Bevölkerung eingesetzt?
Am 9. November 1989 fällt die Berliner Mauer, nach 28 Jahren. Auch andernorts bekommt der Eiserne Vorhang rasch erste Löcher. Der Wetterwart auf dem Brocken traut seinen Ohren nicht, als sein kleiner Sohn mit der Nachricht nach Hause kommt: "Mutti, Papa, mitkommen. Der Onkel macht mit dem großen Trecker die Grenze kaputt!" Der 9. November: für die meisten ein Tag voller Jubel, aber nicht für alle. Ein Oberstleutnant der Stasi feiert an diesem Tag einen großen runden Geburtstag, doch er und seine Kollegen betrachten die Vorgänge mit sehr gemischten Gefühlen. Die Aufbruchstimmung erfasst das ganze Land. Auch in den Gefängnissen kommt es zu Demonstrationen und Streiks. Häftlinge fordern eine Überprüfung ihrer Strafen, politische Gefangene die Freilassung. Ein stellvertretender Gefängnisleiter berichtet der Regierung von chaotischen Zuständen und setzt sich für eine Lösung ein. Am 6. Dezember '89 verkündigt die DDR-Regierung eine Amnestie. - Werdau im sächsischen Vogtland. Hier kam es vor wenigen Wochen zur Eskalation zwischen Bürgern und Einsatzkräften der Polizei an den Bahngleisen, als ein Zug mit DDR-Flüchtlingen aus Prag vorbeifuhr.

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Bearbeitet am 24. April 2009