Résistance

2. 3. 2005

Regie: Anja Klabunde-Vegh

1. Schwestern im Widerstand
Mit Verfolgung, Deportation ins KZ, Folter und sogar Tod mussten die Menschen rechnen, die während des NS-Regimes Widerstand leisteten. Und doch gab es sie - unter ihnen viele Frauen: Unbesungene Heldinnen des Alltags, die sich der Diktatur Hitlers entgegenstellten. Ohne ihren Mut, ihre selbstverständliche Hilfe für Verfolgte und ohne ihre Kurierdienste hätte es keinen Widerstand gegeben. Wurden sie entdeckt, bezahlten sie ihre Entscheidung ebenso mit dem Leben wie ihre männlichen Kameraden.
Deutschland 1933: Gleich nach Hitlers Machtergreifung verhaften die Nazis zahlreiche Gegner des NS-Regimes. Zuerst trifft es die Kommunisten. Zurück bleiben ihre Frauen. Viele von ihnen gehen in den Widerstand. Deutschland ist bald von einem Netz von Spitzeln überzogen, und Widerstandskämpferinnen landen im Gefängnis oder im KZ. Einige können ins Exil fliehen, unter anderem nach Frankreich, denn das Land gewährte traditionell politisch Verfolgten Asyl. Und in Paris, im Kreise berühmter Emigranten, setzen diese Frauen ihre Arbeit gegen das Hitler-Regime fort. Als die Deutschen den Norden Frankreichs besetzen und der Süden von Marschall Pétain, einer Marionette Hitlers, regiert wird, bedeutet das, dass alle Emigranten "vogelfrei" sind und auf Befehl der Gestapo ausgeliefert werden müssen. Viele Frauen im Widerstand lernen die Schrecken der französischen Internierungslager kennen - bis ihnen erneut die Flucht gelingt und ihnen eine Schiffspassage das Leben rettet. In Deutschland verschlimmert sich mit Kriegsbeginn die Situation der Widerstandskämpfer, die Nazis machen sich häufig nicht mehr die Mühe eines ordentlichen Gerichtsverfahrens. In Frankreich wächst unter der deutschen Besatzung der Widerstand. Als sich der General Charles de Gaulle über den Londoner Rundfunk an die französische Bevölkerung wendet, ist das der Beginn der organisierten Résistance, auch der der Frauen. Die 19-jährige Medizinstudentin Marie-Jo verhilft gefährdeten Kameraden an der bretonischen Küste zur Flucht nach England. Doch sie wird verraten und mit der Aktion "NN" - Nacht und Nebel - ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Cécile Rol-Tanguy ist für ihren Mann Colonel Rol-Tanguy der wichtigste Verbindungsoffizier. Sie tippt Traktate, und mit einem Kind an der Hand und dem anderen im Kinderwagen transportiert sie Bomben durch Paris. Zur gleichen Zeit ist in Deutschland der Krieg längst verloren, und Reinhild Gräfin von Hardenberg erinnert sich an die Vorbereitungen zum Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944. Ihr Verlobter, Werner von Haeften, Adjutant Stauffenbergs wird, als der Umsturz der Offiziere misslingt, zusammen mit seinem Chef erschossen. Ihr Vater wird nach Sachsenhausen gebracht, und sie selbst kommt ins Gefängnis. In den deutschen Haftanstalten und KZs wird weiter gemordet, während der Krieg sich in Frankreich seinem Ende entgegen neigt. Die Alliierten landen in der Normandie und am 25. August 1944 wird Paris befreit.
In der Dokumentation von Anja Klabunde erzählen Frauen zum ersten Mal vor der Kamera, wie sie mit Aufklärungsschriften vor der wahren Natur des Nationalsozialismus warnen wollten, wie sie mit schwarzen Buchstaben auf weißem Papier gegen die "Blut-Ideologie" der Nazis demonstrierten und sich mit der sanften Gewalt der Vernunft gegen die Knüppel der SA zur Wehr setzten.

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Bearbeitet am 10. Mai 2005