Windstärke 8 - Das Auswandererschiff 1855

St. Norbert 2005

5. Hoffnung
Östlich der Kapverdischen Inseln macht die "Bremen" weiterhin nur wenig Fahrt. Die schier unerträgliche Hitze beschränkt alle Aktivitäten auf ein Mindestmaß. Abwechslung in den gleichförmigen Alltag bringt lediglich das Fangen von Fischen. Nach einem weiteren Gespräch mit Kapitän Temme überbringt Clemens Stadler den Zwischendeckern die Nachricht, dass der anberaumte Ankunftstermin Mitte Dezember definitiv nicht mehr gehalten werden kann. Einige Passagiere brechen in Tränen aus, weil sie Weihnachten nun nicht mit ihren Verwandten verbringen können. Andere fürchten um den Verlust ihres Arbeitsplatzes. Aufgrund der schwer wiegenden Konsequenzen jener Reiseverzögerung wird jedem Zwischendecker erlaubt, eine Nachricht in die Heimat abzusenden. Doch die Antwortschreiben lassen auf sich warten. Die gedämpfte Stimmung wird durch die Ankündigung des Kapitäns aufgehellt, demnächst ein großes Bordfest zu feiern; bald schon beginnen die Vorbereitungen. Unterdessen segelt der Schoner bei Flaute auf dem 16. Breitengrad Richtung Westen und alle warten sehnsüchtig auf ein Auffrischen des Windes. Bereits verfaultes Gemüse muss über Bord gekippt werden. Um Abwechslung in den Speiseplan zu bringen, kündigen die Köche an, nun bald auch die Hasen und Hühner zu schlachten, was auf den erbitterten Widerstand der Kinder stößt. Inzwischen ist die Adventszeit angebrochen, Almuth backt fleißig Plätzchen und am 6. Dezember bekommt die "Bremen" sogar Besuch vom Nikolaus. Als in diesen Tagen endlich die Nachrichten von zu Hause eintreffen, kennt die Freude keine Grenzen: Alle Probleme in der Heimat konnten gelöst werden, auch die Arbeitgeber geben grünes Licht. Einem ausgelassenen Fest steht nun nichts mehr im Wege. Und schließlich ändert sich auch das Wetter, der Passat bläst kräftig in die Segel und treibt die "Bremen" beständig ihrem Ziel entgegen...

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Bearbeitet am 15. Juni 2005