Unter den Linden - Das Haus Gravenhorst
Drama, Familie
SAT 1

Darsteller: Matthias Ziesing (Julius Gravenhorst), Annekathrin Bach (Anna Merthin), Nina Bott (Friederike Gravenhorst), Tim Sander (Alexander Gravenhorst) sowie Peter Prager (Arthur Gravenhorst), Mignon Remé (Charlotte Gravenhorst), Jaecki Schwarz (Paul Gravenhorst), Manon Straché (Greta Clavue), Peer Jäger (Carl Bloom), Karl Kranzkowski (Kurt Reschke), Greta Galisch de Palma (Christine Olearius), Horst Krause (Hugo Olearius), Anna Böttcher (Guste), Ramona Kunze-Libnow (Emma Putlitz), Heike Warmuth (Pauline Jennings), Katharina Stemberger (Ida Schönhauer), Thomas Wlaschiha (Hermann Pikeweit), Eva-Maria Kurz (Hertha Reschke), Anna Böttcher (Auguste Kilian) und Francis Fulton-Smith (Dr. Ledermann)

Buch: Christian Pfannenschmidt; Regie: John Delbridge, Matthias Tiefenbacher & Micaela Zschieschow

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01.  16. 07. 2006 Die Rückkehr
02. 23. 07. 2006 Die Versuchung
03. 30. 07. 2006 Der verlorene Sohn
04. 06. 08. 2006 Vorhang auf!
05. 13. 08. 2006 Gegen jedes Recht
06. 20. 08. 2006 Der Kaiser kommt
07. 27. 08. 2006 Das Duell
08. 03. 09. 2006 Geständnisse
09. 10. 09. 2006 Idas Geheimnis
10. 17. 09. 2006 Hinter verschlossenen Türen
11. 24. 09. 2006 Die Verlobung
12. 01. 10. 2006 Die Wendeltreppe
13. 08. 10. 2006 Liebesdinge

Kritik: Momentan ist SAT 1 der mutigste der großen TV-Sender. Der Sonntagabend wurde auf Krimi-Serien umgestellt, zahlreiche Formate einfach ausprobiert. Zu diesen "Proben" gehörten auch die Geschichten aus der guten alten Zeit vor hundert Jahren. Die Idee war ja auch zu gut, die tollen Möglichkeiten aus einer solchen Zeit mit ihren Konflikten und Verwerfungen aufzugreifen und lustvoll zu praesentieren, ja auszuschlachten. Insofern war meine Freude groß. Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude, und das sollte auch hier so bleiben. Ich ahnte Schlimmes, als ich vernahm, wer für die Drehbücher verantwortlich sein sollte: Christian Pfannenschmidt. Der hatte einst mit den "Girl Friends" beim ZDF für Furore und gute Quoten gesorgt, war aber zuletzt mit den immer selben Frauen-Geschichten abgeschmiert. Nach einem Totalverlust mit den unmöglichen Albertis wurden auch seine Girl-Friends abgesetzt. Der Sender hätte gewarnt sein müssen.
Was Pfannnschmidt hier bot, war dann auch der übliche Kram um starke Frauen. Banale, unglaubwürdige und platte Geschichten wurden aufgetischt, zum Teil an den Haaren herbeigezogen, nur um Spannung zu erzeugen. Betroffenheit sollte sich etwa einstellen, als das frische Dienstmädchen Anna erzählte, wie ihr Herr Pappa sie begrabbelte, doch bei mir stellte sich nur Übelkeit ein, so mies war das. Natürlich musste Pfannenschmidt uns auch mit Homosexualität konfrontieren: da saß die Schwuchtel nackt auf dem Bett; wir Schwulen sitzen ja gerne nackt auf dem Bett! Hier hätte er etwas über Klappensex erzählen können, von Strichjungen, von der spießigen und verlogenen Obrigkeit, aber das mochte der "Autor" seinen Zuschauern wohl nicht zumuten. Von kaiserlicher Moral hat der Schreiber wohl auch noch nichts gehört: die Tochter des Hauses vögelt mit einem Kutscher (der immerhin war eine Augenweide!), ihr Bruder treibt vorehelichen Verkehr mit seiner Zukünftigen im Hause seiner Eltern. Hätte er pimpern wollen, wäre er vor hundert Jahren ins Bordell gegangen oder hätte sich wie sein Bruder (unglaublich schlecht: Tim Sander!) ein Hausmädchen zum Vernaschen genommen. Oder anders: alles Quatsch. Das merkten auch die Zuschauer und schalteten scharenweise ab. Die Serie verschwand nach vier Folgen aus dem Vorabendprogramm und wurde nachmittags gesendet. Diese Pleite war vorprogrammiert. Ich befürchte, dass auf absehbare Zeit kein Sender mehr mutig genug ist, sich zu bücken und die Geschichten aus der Kaiserzeit aufzusammeln. - Gibt es nichts zu loben außer Wlaschihas Körper? Doch gibt es. Anna Böttcher hat als Hausmädchen Guste mein kleines Herz im Sturm erobert. Sie spielte einfach klasse und holte aus ihrer klischeehaften Rolle (Ruby aus dem "Haus am Eaton Place" lässt grüßen) alles heraus.

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Bearbeitet am 13. Oktober 2006

(C) Norbert Korfmacher