Holocaust
USA 1978
Drama
Alle dritten Programme

Darsteller: Rosemary Harris (Berta Palitz-Weiss), Fritz Weaver (Dr. Josef Weiss), James Woods (Karl Weiss), Meryl Streep (Inga Weiss, geb. Helms), Josef Bottoms (Rudi Weiss), Tovah Feldshuh (Helena Weiss, geb. Slomova), Blanche Baker (Anna Weiss), Sam Wanamaker (Moses Weiss), Marius Goring (Heinrich Palitz), Nora Minor (Frau Palitz), Erik Dorf (Michael Moriarty), Deborah Norton (Marta Dorf), Robert Stephens (Kurt Dorf), Anthony Haygard (Heinz Müller), David Warner (Reinhard Heydrich), Werner Kreindl (Herr Helms), Nina Sandt (Frau Helms), Michael Beck (Hans Helms), George Pravda (Pfälzer), Jeremy Levy (Aaron) und Ian Holm, John Bailey, Tom Bell, David Daker, Hans Meyer, Cyril Shaps, Stanley Lebor, Peter Vogel, George Rose, Käte Jaenicke, Lee Montague u.a.
Buch: Gerald Green; Regie: Marvin J. Chomsky
 
1. 22. 1. 1979 Die hereinbrechende Dunkelheit
2. 23. 1. 1979 Die Straße nach Babi Yar
3. 25. 1. 1979 Die Endlösung
4. 26. 1. 1979 Die Überlebenden

Hinweis: Der Vierteiler "Holocaust" gehört zu den absoluten Höhepunkten der deutschen TV-Geschichte. Er beendete das Lamentieren der Deutschen über ihre Vergangenheit und durchbrach die Mauer des Schweigens, die die Generation der 68er bestenfalls angekratzt hatte.
Schon die Vorgeschichte des Fernsehfilms lohnt, hier erzählt zu werden. Auf Druck der SPD kaufte der WDR die deutschen Rechte für "Holocaust", blieb aber zunächst auf dem Projekt sitzen. So wie die Ausstrahlung in den USA zu Kontroversen geführt hatte (Ellie Wiesel etwa zeigte sich wenig angetan davon), meldeten sich auch in Deutschland rasch die üblichen Bedenkenträger, von ganz rechts (Strauß & Co) bis ganz vermeintlich links ("Der Spiegel"), die sich sowohl an der Trivialisierung des menschlichen Elends störten als auch an einigen historischen Fehlern in der Darstellung – sie wollten das Thema lieber unter den Teppich der Geschichtsforschung gekehrt wissen. Da sich besonders der CSU-dominierte Bayerische Rundfunk gegen eine Ausstrahlung in der ARD sträubte, fand man einen Kompromiss: "Holocaust" wurde nicht im "Ersten" ausgestrahlt, sondern an vier Abenden einer Woche zeitgleich in allen dritten Programmen. Die offizielle Begründung für diese Fehlentscheidung: das Programmschema der ARD hätte keine zügige Ausstrahlung erlaubt, es sei zu starr.
Der Erfolg von "Holocaust" sprengte alle Erwartungen. Die Ermordung der Juden war nun das Thema. Nach jeder Folge gaben die Sender den Zuschauern die Möglichkeit, ihre Empfindungen per Telefon auszudrücken. Davon wurde Gebrauch gemacht. Aus den kalten Fakten des Holocausts von der Ermordung mehrerer Millionen Menschen jüdischer Herkunft machte "Holocaust" eine Geschichte und verlieh den namenlosen Opfern einer jeden deutschen Gemeinde Namen, Gesichter, Stimmen und Würde: die Familie Weiss! Und in den folgenden Jahren setzte vor Ort die Erforschung der Nazi-Zeit ein, ihre Opfer wurden von der Generation der Söhne und Töchter der Täter akribisch erfasst und dem Vergessen entrissen. Das ist ein Verdienst von "Holocaust"!
Die ARD erkannte ihren Fehler und strahlte im Frühjahr 1982 den Vierteiler noch einmal aus, diesmal jedoch nicht in den dritten Programmen, sondern im Ersten, im Hauptprogramm.
Seitdem ist "Holocaust" kaum gesendet worden und unverdient dem Vergessen verfallen.
Neben der unglaublichen schauspielerischen Leistung soll an dieser Stelle auch Ernst Jacobi erwähnt werden, der in der deutschen Synchronisation mit kalter Stimme Erik Dorf sprach.

Literatur. Im Kreuzfeuer: Der Fernsehfilm Holocaust. Eine Nation ist betroffen. Herausgegeben von Peter Märthesheimer und Ivo Frenzel unter Mitarbeit von Hellmuth Auerbach und Walter H. Pehle, Frankfurt 1979 (2. Auflage).

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Bearbeitet am 2. Juli 2003 & 29. Januar 2005

(C) Norbert Korfmacher