Darsteller: Yvonne Catterfeld (Sophie von Ahlen) und Ben Bela Böhm (Max), Silvan Pierre Leirich (Friedrich Hartenstein), Marie-Ernestine Worch (Rike Billerbeck), Herrmann Giefer (Otto Graf von Ahlen), Alexandra Prusa (Magda Gräfin von Ahlen), Timo Hübsch (Benedikt Bütow), Melanie Blocksdorf (Valerie Baronin von Viethoff), Anne Voy Kunith (Lina Bütow), Kai Albrecht (York von Kettelaer), Robert Schupp (Wolfgang von der Fohl), Kathrin Waligura (Lotte Grebe), Mario Gallasch (Hans Stallkamp), Klaus Ziller (Baron Botho von Viethoff), Ulrike Bliefert (Gudrun Murger), Hilmar Eichhorn (Pater Johannes), Jan Hutter (Leo Fischer) u.a.
Regie: Andreas Morell, Karen Müller, Tina Kriwitz, Gudrun Scheerer
Buch: Cornelia Deil-Sanoh
Kritik: Zunächst einmal muss man die ARD loben. Da ist der
Mut zu loben, eine Geschichte im 19. Jahrhundert anzusiedeln. Das durchbricht
mindestens optisch das Einerlei im Serienbrei (auch wenn der Historiker
manchmal Bauchschmerzen bekommen sollte). Und das Optische besticht
hier. Die Serie protzt mit einer üppigen Ausstattung, die man loben
darf: schmucke Kleider, kitschige & alte Häuser, Straßen
& Gassen, zuckersüßer Schnee. Auch die Mehrzahl der Schauspieler
ist zu loben. Yvonne Catterfeld, gestählt durch jahrelanges Tun in
einer Soap, ist wie geschaffen für diese Arbeit, himmlisch schreitet
sie durch die Kulissen in rauschenden Kleidern, ein huldvolles Lächeln
auf den Lippen (nur das grimmige Gesicht, das muss sie noch üben,
ebenso einen spöttischen Blick). Sie fiel singend vom Himmel herab
direkt in diese Kitschgeschichte. Auch Ben Bela Böhm macht gute Figur.
Aber ach ... Was nützen Mut, Ausstattung und passende Schauspieler,
wenn die Drehbücher nicht taugen? Die Geschichte war für dreißig
Folgen konzipiert, sie trug bestenfalls für zwanzig, am Ende wurden
es 65. Der bamby-Redakteur quälte sich durch die unglaublich zähe
Geschichte und wenn er mal ein paar Folgen verpasst hatte, dann hatte er
nichts verpasst. Erst zum Ende gewann die träge Geschichte an Fahrt,
die Zoten Friedrich Hartensteins versüssten mir manches Klischee.
Kurz vor Schluss waren der Autorin die letzten Ideen abhanden gekommen,
sie hatte wohl auch keine Lust mehr und brachte einige Personen schlankerhand
um. Dazu kommt, dass die ARD die Serie als "Telenovela" angepriesen hatte,
womit das Ende klar definiert war. Da vergab man ungerührt Potential,
aber das werde ich der ARD nicht verraten, deren Marketingabteilung mit
Wort und Inhalt "Telenovela" alles tötet, und der Drehbuchautorin
werde ich es auch nicht verraten, denn ihre Arbeit an dieser Serie lässt
einen bedauerlichen Mangel an Phantasie und Ideen erkennen. Hässlich,
ich weiß, aber manchmal bin ich so. - Der "Spiegel" nannte die die
Serie eine "Telenutella" (Spiegel 45/2005, S. 220).
Hinweis: Am 10. März 2006 zeigte die ARD eine Zusammenfassung der Ereignisse. An den Wochenenden strahlten einige Dritte Programme einen Zusammenschnitt der Folgen der vergangenen Woche aus.
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Bearbeitet am 30. Dezember 2005 & 9. März 2006
(C) Norbert Korfmacher